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DFG-Projekt, 2006 – 2008

Föderalismus und Dezentralisierung als Dimensionen von Staatshandeln II

Welche Auswirkungen haben geteilte politische Entscheidungskompetenzen (Föderalismus) und eine funktionale Aufgabenverteilung (Dezentralisierung) auf die Ergebnisse von Staatshandeln? Zur Untersuchung dieser Fragestellung haben wir innerhalb des ersten Förderungszeitraumes auf Basis einer Auswertung der politikwissenschaftlichen und finanzwissenschaftlichen Literatur ein theoretisches Erklärungsmodell der Zusammenhänge zwischen Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz hergeleitet und mittels einer quantitativen Analyse der OECD-Staaten statistisch überprüft (siehe unten). Die wesentlichen Erkenntnisse des ersten Projektzeitraumes sind dabei einerseits die statistisch weitgehende Bestätigung der Hypothesen, nach denen sich Dezentralisierung positiv und Föderalismus tendenziell negativ auf die Performanz politischer Entscheidungsprozesse auswirkt, und andererseits die Untermauerung der in der Literatur (insbesondere Benz 2001) bereits geäußerten Vermutung, dass Föderalismus und Dezentralisierung je nach Politikfeld mit unterschiedlichen Auswirkungen verbunden sind.

Für den zweiten Teil des Projekts ist nun vorgesehen, an Hand des Analytic Narratives-Ansatzes die Interaktionsmuster und institutionellen Konstellationen für konkrete Policyprozesse in jeweils einem unitarisch-zentralisierten Land (Irland), einem unitarisch-dezentralisierten Land (Dänemark), einem föderal-zentralisierten Land (Österreich) und einem föderal-dezentralisierten Land (Schweiz) sowie zusätzlich in einem Land, in dem eine Veränderung der institutionellen Konfiguration von Föderalismus und Dezentralisierung stattgefunden hat (Spanien), im Detail nachzuvollziehen. Durch diese Integration von statistischer Analyse, formaler Theorie (Spieltheorie) und qualitativen Narratives sollen mit unserem Projekt somit eine theoretische Erklärung und eine empirische Überprüfung dieses Erklärungsmodells hinsichtlich der interessierenden Fragestellung erreicht werden.

Mitarbeiter: Annika Hennl, Jan Biela

Publikationen:

Biela, Jan, Annika Hennl and André Kaiser: Policy Making in Multilevel Systems. Federalism, Decentralisation, and Performance in the OECD Countries, Colchester: ECPR Press 2013, 242pp.

Biela, Jan, Annika Hennl and André Kaiser:  Combining Federalism and Decentralization. Comparative Case Studies on Regional Development Policies in Switzerland, Austria, Denmark and Ireland, Comparative Political Studies 45:4, 2012, 447-76.

Kaiser, André: Politiktheoretische Zugänge zum Föderalismus, in: Ines Härtel (ed.), Handbuch Föderalismus – Föderalismus als demokratische Rechtsordnung und Rechtskultur in Deutschland, Europa und der Welt. Band 1: Grundlagen des Föderalismus und der deutsche Bundesstaat, Heidelberg: Springer-Verlag 2012, 165-178.

Ehlert, Niels and André Kaiser: Federalism, Decentralization, and Macro-Economic Performance in OECD Countries, in: Steffen Ganghof, Christoph Hönnige and Christian Stecker (eds.), Parlamente, Agendasetzung und Vetospieler. Festschrift für Herbert Döring, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009, 69-92.

Ehlert, Niels, Annika Hennl and André Kaiser: Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz. Eine makroquantitative Analyse zur Leistungsfähigkeit territorialer Politikorganisation in entwickelten Demokratien, Politische Vierteljahresschrift 48:2, 2007, 243-268.

Kaiser, André: Föderalismus. Renaissance eines politischen Ordnungsprinzips?, Neue Politische Literatur, 49:1, 2004, 85-113.